Kräutergärten in Bad Wörishofen
Walahfrid Strabo Garten | Mittelalter
Walahfrid Strabo (ca. 809-849) war im frühen 9. Jahrhundert Abt des Benediktinerklosters auf der Bodenseeinsel Reichenau. Zwischen 830 und 840 schuf er das unter dem Namen „Hortulus“ bekannte Lehrgedicht „Liber de cultura hortorum“ über den Kräutergarten des Inselklosters. Dieses Gedicht zählt zu den ältesten gartenhistorischen Quellen im deutschen Sprachraum. In 444 Versen werden 24 Heilkräuter, Küchen- und Zierpflanzen beschrieben. Der Hortulus beschreibt die Pflanzen aufgrund eigener Beobachtung und stützt sich bei der Heilwirkung auf antike Quellen.
Der Garten wurde in der Art eines mittelalterlichen Klostergärtchens angelegt.
Leonhart Fuchs Garten | Frühe Neuzeit
Im Jahr 1543 veröffentlichte der aus Wemding stammende Arzt und Botaniker Leonhart Fuchs (1501-1566), Professor für Medizin an der Universität Tübingen, ein großartiges Pflanzenbuch. Sein „New Kreüterbuch“ gibt in 511 prächtigen Holzschnitten den medizinisch-botanischen Wissensstand vom Beginn der Zeitrechnung an bis in das 16. Jahrhundert wieder. Das Werk steht noch in der Tradition antiker Vorbilder, beinhaltet jedoch auch schon einige Pflanzen aus der Neuen Welt. Dem Garten liegen die streng geometrischen Formen der Renaissance zugrunde. Die vier Beete zeigen jeweils eine Auswahl an Zierpflanzen, Küchenkräutern, Giftpflanzen und Gemüse.
Sebastian Kneipp Garten | Gegenwart
In der ganzheitlichen Gesundheitslehre Pfarrer Sebastian Kneipps (1821-1897), Begründer der Bad Wörishofer Kur- und Heiltradition, sind die Heilkräuter zusammen mit Wasseranwendungen, gesunder Ernährung, ausreichender Bewegung und Lebensharmonie ein wesentliches Element. In seinem 1886 erschienenen Bestseller „Meine Wasserkur“ beschreibt Kneipp im Kapitel „Apotheke“ über sechzig Kräuter und Mineralien zur Bereitung von Tees, Tinkturen, Pulvern und Ölen. Die meisten dieser Heilkräuter sind von der modernen Wissenschaft in ihrer Wirkung bestätigt worden.